Drama & Erotikthriller: la pasión - Dunkle Begierde





Ángel ist anders als andere Männer. Er sieht besser aus, hat mehr Geld und mehr Einfluss. Dass er sich für die unscheinbare Studentin Katie interessiert, scheint fast ein Wunder. Oder doch nicht? Als Katie hinter den wahren Grund seiner Zuneigung kommt, ist es längst zu spät. Sie ist bereits so tief in die dunklen Machenschaften Barcelonas Unterwelt verwickelt, dass es kein Zurück mehr gibt. Keines, das sie nicht mit ihrem Leben bezahlen würde.


Prolog

Als Maja aus dem Flugzeug stieg, spürte sie, dass sie beobachtet wurde. Acht Flugstunden lang hatte sie gedacht, in Sicherheit zu sein. Und jetzt, so kurz vor dem Ziel, musste sie befürchten, dass er die ganze Zeit mit in der Maschine gesessen hatte. Wie hatte sie ihn bloß übersehen können?

Suchend drehte sie sich um, doch sie konnte ihn auch jetzt nirgendwo entdecken. Trotzdem wusste sie, dass er da war. Sie konnte seine Anwesenheit fühlen.

Maja drängte sich an den anderen Passagieren vorbei über die Brücke, um als Erste ins Flughafengebäude zu gelangen. Dort, so hoffte sie, könnte sie sich unbemerkt in irgendeiner Ecke verstecken. Maja hastete an den Sicherheitsleuten vorbei, denn die würden ihr ohnehin nicht helfen können. Sie durchquerte die Halle schnellen Schrittes und ließ die Gepäckbänder hinter sich. Ihren Koffer konnte sie auch später noch abholen. Sie wollte gerade Richtung Ausgang stürmen, da spürte sie, wie jemand nach ihrem Handgelenk fasste. Erschrocken fuhr sie herum. Da stand er nun, sah sie mit seinen großen, dunklen Augen an. Attraktiv war er, das musste man ihm lassen. Wer ihn nicht kannte, wäre wohl nie auf die Idee gekommen, dass ein solcher Teufel in ihm steckte. Doch Maja wusste es.

»Hast du wirklich gedacht, ich finde dich nicht?«, sagte er knapp, und schob Maja vor sich her zur Wartezone. Sie war einen Augenblick lang so perplex, dass sie ihm gar nicht antworten konnte.

»Eigentlich ist es ja süß«, fuhr er fort, »du hast ernsthaft geglaubt, dass du zurückkommen kannst. Dass ich dich zurückkehren lasse!«

Er lachte herzlich auf und hätte man die Vorgeschichte der beiden nicht gekannt, hätte man meinen können, sie wären zwei Verliebte auf Reisen. Doch das waren sie nicht und Maja wusste genau, dass ihre Reise jetzt zu Ende sein würde.

Mit einer flinken Bewegung zog er sie hinter eine Absperrung, die zeigen sollte, dass ein Teil des Flughafens wegen Bauarbeiten geschlossen war. Seine Augen durchquerten prüfend die Halle, vergewisserten sich, dass sie niemand beobachtet hatte. Dann drängte er das Mädchen weiter in die verbotene Zone, bis der Lärm der übrigen Passagiere hinter ihnen kaum mehr zu hören war. Er stieß Maja in eine der Toiletten, die seit Beginn der Umbauten nicht mehr benutzt worden waren. Obwohl um diese Uhrzeit selbstverständlich keine Bauarbeiter mehr am Flughafen waren, schloss er sorgsam die Tür hinter ihnen ab.

»Du hast mir gefehlt«, raunte er ihr ins Ohr und drängte sich dicht an sie. Maja wich zurück, doch er folgte ihr, bis sie an der Wand anstand und sich nicht mehr weiter zurückziehen konnte. Er lächelte, als er ihr eine widerspenstige, dunkle Haarsträhne hinters Ohr schob. Er berührte sie so zärtlich, dass sie ihm einen Augenblick lang glaubte. Einen trügerischen Moment lang dachte sie, er hätte tatsächlich ihre Nähe vermisst. Dann hob er seine Hand und schlug ihr mitten ins Gesicht. Maja zuckte zusammen und rieb sich die schmerzende Wange.

»Du verdammtes Miststück,« polterte er los, »du gehörst mir!«

Maja versuchte ihn wegzuschubsen, doch gegen seine körperliche Überlegenheit hatte sie keine Chance. Sie hob schützend ihre Hände vors Gesicht, um seine Hiebe abzuwehren oder zumindest das Schlimmste zu verhindern. Natürlich half das nicht viel und es dauerte nicht lange, bis Gesicht und Oberkörper brannten und ihr der Kopf brummte. Tränen liefen über Majas Wangen, doch geschrien hatte sie noch immer nicht. Sie wusste, dass sie niemand hören würde. Die Sicherheitsleute am Flughafen waren damit beschäftigt, an- und abreisende Passagiere zu kontrollieren und niemand war abgestellt worden, um den geschlossenen Teil des Flughafens zu bewachen. Außerdem, so hoffte sie, würde sich seine Wut bestimmt bald wieder legen.

Tatsächlich stoppten seine Schläge so abrupt, wie sie begonnen hatten. Einen Moment lang stand er da und sah sie nur an. Beobachtete, wie ihr die Tränen übers Gesicht rannen und wie sie zitterte vor Angst. Schön war sie, mit ihren grünen Augen und dem langen schwarzen Haar. Ihr zartes Gesicht und die zierliche Erscheinung ließen sie zerbrechlich wirken, wie eine Puppe.

Sein Blick wanderte über ihren Körper. Sie hatte enge Jeans an, die ihre schlanken Beine wunderbar zur Geltung brachten. Obenrum trug sie eine Lederjacke, die ihre schönen Brüste versteckte. Mit einer hastigen Bewegung öffnete er den Reißverschluss, um zu sehen, was sich unter dem schwarzen Leder verbarg. Ein dünnes Spitzenhemdchen kam zum Vorschein, das gefiel ihm. Er konnte sich ihrer Schönheit nicht länger entziehen. Wie schon bei ihrer ersten Begegnung, überkam ihn der Drang, das zierliche Mädchen zu küssen. Er beugte sich zu ihr runter, hob ihr Kinn mit zwei Fingern sanft nach oben, sodass sie ihn ansehen musste. Ihr Blick war traurig, obwohl sie aufgehört hatte zu weinen. Jetzt starrte sie ihn nur an, hypnotisiert wie ein Kaninchen vor der Schlange.

Maja wusste nicht recht wie ihr geschah, als seine Lippen näher kamen. In seinen Augen sah sie keine Wut mehr, sondern Leidenschaft. Sie hielt den Atem an, versuchte, sich zur Seite zu drehen um seinem Kuss auszuweichen. Doch er hielt ihr Gesicht mit festem Griff und presste seinen Mund auf den ihren. Maja hielt ihre Lippen geschlossen, doch er begann trotzdem, sie zu liebkosen.

»Es tut mir so leid«, hauchte er zwischen seinen Küssen und sah ihr einen Moment lang tief in die Augen. Maja war irritiert von der Aussage. Wollte er ihr wirklich glauben machen, dass es ihm leid tat, sie verprügelt zu haben? Das hatte es noch nie. Oder tat ihm etwas ganz anderes leid?

Sie hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn seine Lippen berührten schon wieder ihre und er raubte ihr mit seinen Küssen den Atem. Dann spürte sie es. Seine Hände streichelten über ihr Haar, ihre Schultern, um sich dann um ihren Hals zu legen. Sein Griff war nicht zärtlich, sondern fest. Viel zu fest.
Maja bekam keine Luft mehr, versuchte jetzt energischer, ihn von sich wegzudrücken. Doch seine Hände waren wie ein Schraubstock, er ließ ihr keinen Zentimeter Handlungsspielraum. Immer nervöser schlug Maja gegen seine Arme. Wenn er versuchen wollte, ihr Angst einzujagen, dann war ihm das jetzt gelungen. Sie hämmerte mit ihren Fäusten auf ihn ein, traf ihn aber zunehmend schlechter, weil ihr schwindlig wurde vom Sauerstoffmangel. Maja bekam Panik, schlug immer unkontrollierter um sich und hatte damit nicht den geringsten Erfolg. Seine Hände bewegten sich keinen Zentimeter, sein Griff lockerte sich nicht. Ganz im Gegenteil, er würgte sie immer fester, bis rund um sie alles dunkel wurde.

 

Als er die Absperrzone verließ, war er alleine. Abermals vergewisserte er sich, dass ihn niemand - kein Mensch und keine Kamera - gesehen hatte, als er sich unauffällig unter die Leute mischte. Die neue Menschentraube, die sich von einem der Gates Richtung Ankunftshalle schob, kam ihm da gerade recht. Er zog sich eine Mütze über den Kopf, versteckte Majas Tasche unter seiner Jacke und vermied es, in die Kameras zu sehen. Keine schwere Übung für ihn, denn er kannte sich in dem Gebäude aus, wusste genau, wo er sich abwenden musste, um unerkannt zu bleiben.

Als er zum Förderband kam, waren kaum noch Leute von seinem Flug zu sehen. Ein einsamer Koffer fuhr die Runde ums Förderband - Majas Koffer. Er griff nach dem schwarzen Gepäckstück mit der kleinen Rose auf der Vorderseite und verließ zufrieden das Gebäude.



1. Kapitel

Katie war müde, als das Flugzeug endlich zu stehen kam und die Brücke angedockt wurde. Aber sie war froh, zurück in Barcelona zu sein. In den vergangenen fünf Monaten war ihr die Stadt richtig ans Herz gewachsen. Natürlich hatte sie auch die Woche zu Hause genossen und sich gefreut, die ganze Familie am Valentinstag auf der Hochzeit ihrer Tante wieder zu sehen. Trotzdem war es stressig gewesen, so kurz nach Semesterbeginn in die Staaten zu fliegen. Noch dazu, wo sie ein paar wichtige Vorlesungen versäumt hatte.

Katie sah auf die Uhr, kurz vor Mitternacht. Bis sie im Bus war, würde bestimmt noch eine Stunde vergehen, bis sie zurück in ihrer Wohnung war, noch eine weitere. Die Menschenschlange schob sich langsam voran aus dem Flugzeug, geduldig wartete sie, bis sie aufstehen und sich einreihen konnte. Als sie endlich am Gate ankam, wurde sie unsanft angerempelt. Sie fuhr herum, sah eine junge Frau vorbei stürmen. Entschuldigung kam keine, dafür hatte es das Mädchen offensichtlich zu eilig. Katie schüttelte den Kopf. Unhöfliche Menschen gab es wirklich überall.

Als sie die Ankunftshalle erreichte, standen schon einige Leute am Gepäckband. Katie stellte sich darauf ein, wieder warten zu müssen, doch zu ihrer Überraschung fuhr ihr schwarzer Koffer mit der roten Rose als einer der ersten ein. Erfreut schnappte sie sich das Ding und zog es hinter sich her Richtung Ausgang. Leider hatte sie mit dem Bus weniger Glück, deshalb machte sie es sich auf einer Bank gemütlich. Es dauerte so lange, bis der Shuttle kam, dass sie sogar noch Zeit fand, was zu trinken zu kaufen, ihre Handtasche auszuräumen und alte Zeitschriften und sonstigen Papierkram loszuwerden, den sie mitgeschleppt hatte.

Es war Viertel nach zwei, als sie endlich ihre Wohnung im Eixample erreichte. Erschöpft warf sie ihre Jacke in die Ecke und schlüpfte aus den Sneakers. Ihre beiden Mitbewohner waren entweder noch unterwegs oder aber schon im Bett, auf jeden Fall war es ungewöhnlich ruhig im Appartement. Katie beschloss, für heute alles liegen und stehen zu lassen und ebenfalls schlafen zu gehen. Nur ihre Toilettenartikel wollte sie aus dem Koffer nehmen. Als sie den Reißverschluss öffnete, machte sie große Augen. Das war nicht ihr Zeug, das sie im Koffer vorfand! Weder ihre Badesachen, noch die luftigen Sommerkleider oder ihre geliebte Digitalkamera schauten ihr entgegen. Was sie sah, waren andere Dinge. Eigenartige Dinge.

Erschrocken klappte Katie den Deckel zu. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Hatte sie tatsächlich den falschen Trolley mitgenommen? Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass noch jemand auf dem verdammten Flug den gleichen schwarzen Koffer inklusive kleiner Rose hatte, wie sie? Ungläubig starrte sie das Gepäckstück an, öffnete abermals den Deckel, nur um ihn gleich wieder zufallen zu lassen. So ein Mist!

Katie schnappte sich ihren Laptop und suchte nach einer Telefonnummer des Flughafens. Es dauerte eine Weile, bis sie den richtigen Kontakt hatte. Doch als sie endlich die Nummer ins Telefon tippen konnte, hörte sie bloß eine Bandansage. Außerhalb der Öffnungszeiten, na das war ja klar. Wütend knallte sie ihr Handy in die Ecke. Dann musste sie tatsächlich bis morgen warten.

 

Eigentlich rechnete Katie fix damit, dass sie am nächsten Tag wieder zum Flughafen würde fahren müssen, um den Koffer zurück zu tauschen. Doch als sie endlich jemanden von der Gepäckstelle an die Strippe bekam, wurde ihr mitgeteilt, dass weder ein Koffer abgegeben worden war, noch jemand anders den falschen Trolley reklamiert hatte.

»Solange wir nicht wissen, wer ihren Koffer hat, kann ich nichts für Sie tun«, erklärte die Angestellte.

Na toll, und wenn die andere sich gar nicht meldete? Es kann ja sein, dass ihr die Sachen gefallen und sie mein Zeug behalten will, ging es Katie durch den Kopf.

»Sie müssen doch irgendwie rausfinden können, wem der Koffer gehört, oder?« Katie war verzweifelt. »Ich meine, sind die Koffer nicht irgendwie registriert?«

Noch während sie die Frage stellte, wurde ihr klar, dass sie sich diese Chance selbst vertan hatte, indem sie das Gepäckschildchen entfernt und weggeworfen hatte. Und die Mülleimer am Flughafen waren inzwischen bestimmt schon geleert worden.

»No se preocupe« beruhigte sie die Dame am Telefon, »machen Sie sich keine Sorgen, wir werden Ihren Koffer schon finden. Bestimmt ist dem Besitzer die Verwechslung auch schon aufgefallen und er oder sie meldet sich in Kürze.«

»Soll ich den anderen Koffer inzwischen schon abgeben?«

»Das ist nicht nötig, es reicht, wenn Sie ihn dem Boten mitgeben, sobald wir Ihnen den richtigen Koffer vorbeibringen lassen.«

Katie legte auf und schüttelte wieder einmal den Kopf angesichts der spanischen Gelassenheit.



Amazon